Zielsetzung: Das Kinderschutz-Zentrum Dortmund ist eine Fachstelle zur Versorgung der Opfer von Vernachlässigung und seelischer, körperlicher und sexueller Misshandlung.
Ziel unserer Arbeit ist es, daran mitzuwirken,
- der Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen vorzubeugen
- der seelischen, körperlichen oder sexuellen Misshandlung von Kindern und Jugendlichen vorzubeugen
- Überforderungssituationen in jungen Familien vorzubeugen und
- schnelle und unbürokratische Hilfe für misshandelte oder vernachlässigte Kinder und Jugendliche sowie deren Bezugspersonen zu leisten
- Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zu 26 Jahren, die unter Gewalt im Kindesalter gelitten haben oder noch leiden
- Eltern, die aufhören wollen, ihre Kinder zu schlagen oder zu vernachlässigen
- Menschen, die Sorge haben, dass ein bestimmtes Kind vernachlässigt, missbraucht oder misshandelt wird
- Professionelle, die Rat im Umgang mit dem Thema „Gewalt gegen Kinder“ suchen
Organisatorischer und institutioneller Rahmen:
Der Träger des Dortmunder Kinderschutz-Zentrums ist der Verein „Ärztliche Beratungsstelle gegen Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern e.V.“, der 1987 gegründet wurde.
Das Kinderschutz-Zentrum ist Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren e.V. und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Ärztlichen Beratungsstellen e.V., deren Qualitätsstandards es unterliegt.
Räumlichkeiten:
Das Kinderschutz-Zentrum befindet sich im vereinseigenen Haus in der Gutenbergstrasse 24 in Dortmund. Dort finden sich neben den Räumlichkeiten der einzelnen Mitarbeiter, die auch für Einzel- und Familiengespräche / Therapie genutzt werden können, ein Sekretariatsraum, ein Wartezimmer, ein Spieltherapiezimmer, ein Entspannungsraum, ein Kreativtherapeu-tischer Raum, ein Aktivitätsraum (der auch für Fortbildungen oder Teambesprechungen genutzt wird) und ein großer Garten als sommerlicher therapeutischer Raum.
Personal:
Im Kinderschutz-Zentrum Dortmund wird in einem multiprofessionellen Team gearbeitet. Zurzeit arbeiten hier 1 Dipl.-Psychologin, 1 Dipl.-Pädagogin, 6 Dipl.-SozialarbeiterInnen / SozialpädagogInnen, 1 Verwaltungsangestellte und zusätzlich Honorarkräfte.
Alle hauptamtlichen MitarbeiterInnen haben mindestens eine therapeutische Zusatzqualifikation; alle erhalten regelmäßige Fortbildungen und monatliche Fallsupervision.
Finanzierung:
Das Kinderschutz-Zentrum Dortmund ist als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt und erhält Landesmittel als Fachberatungsstelle. Die Finanzierung fußt darüber hinaus auf 2 Säulen: Stiftungsmittel, Spenden und Bußgelder einerseits und Fachleistungsstunden der Stadt Dortmund und anderer Städte aus dem Umkreis andererseits.
Leistungsbeschreibung:
Einzelfallbezogene Leistungen:
- Beratung, Konsultation bei unseren Kinderschutzfachkräften
- Krisenintervention
- Beratung und Hilfe bei Verdacht auf Misshandlung, Vernachlässigung und sexuellen Missbrauch
- Einzeltherapie mit den betroffenen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
- Traumatherapie
- Familientherapie
- Schreibabysprechstunde
- Entwicklungspsychologische Beratung
- Gruppentherapie
- Kreativtherapie
- Elterngruppen
- Beratung für Eltern mit psychischen Erkrankungen (Projekt ElternSein)
- Beratung von Pflegeeltern
- Mobile Sprechstunde (aufsuchende Sozialarbeit)
- Hilfen für misshandelnde Eltern
- Begleitung der Bezugspersonen
- Helferkonferenzen, Fallkonferenzen
- Hilfeplangespräche
- Kooperation mit den Jugendhilfeeinrichtungen, aus denen Kinder/ Jugendliche zur Therapie kommen
- Zeugenbegleitung in Strafverfahren
- Dokumentation und Aktenführung
Fallübergreifende Leistungen:
- Informationsveranstaltungen und Fortbildungen für Kinder, Jugendliche, Eltern
- Informationsveranstaltungen und Fortbildungen für verschiedene Professionen
- Fachberatungen
- Taffy – Ich kann brüllen wie ein Löwe; Präventionsprojekt für Vorschulkinder in Kindertageseinrichtungen (in Kooperation mit der Theaterpädagogin Anja Bechtel)
- Vernetzungsaktivitäten, Gremienarbeit, Verbandsarbeit
Methoden und Setting:
Alle MitarbeiterInnen der Beratungsstelle sind neben ihrem Grundberuf auch therapeutisch in unterschiedlichen Fachrichtungen ausgebildet, so dass Interdisziplinarität und Methodenvielfalt gewährleistet ist. Sie arbeiten in der Regel eigenverantwortlich im Einzelsetting und beraten und unterstützen sich wechselseitig in wöchentlichen Teamgesprächen und der Supervision. Bei sachlicher Notwendigkeit arbeiten auch zwei TherapeutInnen gemeinsam.
Da im Kinderschutz-Zentrum verschiedene Hilfen aus einer Hand angeboten werden, können Klienten diese Hilfen je nach Bedarf zusätzlich in Anspruch nehmen. Die Arbeit findet in der Regel in der Beratungsstelle statt. Je nach Bedarf gehen die MitarbeiterInnen aber auch in die Kitas, Schulen, Wohnungen oder Jugendhilfeeinrichtungen.
Qualitätssicherung:
Alle MitarbeiterInnen bilden sich im Team regelmäßig weiter und beteiligen sich an der monatlichen Supervision und der wöchentlichen Intervision aus dem Team oder den kooperierenden Einrichtungen. In Zweifelsfragen wird auch zwischendurch der Rat von Kolleginnen oder Kollegen eingeholt. Über jedes Gespräch wird ein kurzes Protokoll erstellt, so dass der Verlauf der Maßnahme jederzeit nachzuvollziehen ist. Einmal im Jahr werden die erfassten Daten anonymisiert im Jahresbericht ausgewertet und dem Jugendamt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden regelmäßig Führungszeugnisse eingeholt. Beschwerden werden offen behandelt.
Anhang:
- Qualitätsmerkmale für die Arbeit eines Kinderschutz-Zentrums (kurz)
- Kostenaufstellung für unsere Leistungen
Qualitätsmerkmale für die Arbeit eines Kinderschutz-Zentrums
- Strukturqualität
- Gewährleistung eines niedrigschwelligen Zugangs
- Ausreichende personelle Ausstattung
- Status der Fachkräfte im multidisziplinären Team
- Anforderungen an die hauptamtlichen Mitarbeiter(innen)
- Ausreichende räumliche Ausstattung
- Ausreichende technische Ausstattung
- Transparenz in der Organisationsstruktur
- Regelung der Leitungsverantwortung
- Regelung von Dienst- und Fachaufsicht
- Einrichtung eines Qualitätsentwicklungssystems
- Systematische Personalentwicklung
- Ethische Grundlagen der Arbeit
- Regelung im Zusammenhang mit Grenzverletzungen und Beschwerden
Leitsätze
- Wir helfen, wenn Kindern und Jugendlichen Gewalt geschieht, dann stehen wir allen Beteiligten mit Beratung und Therapie zur Seite.
- Dabei steht das Wohl des Kindes oder Jugendlichen immer im Vordergrund.
- Unsere Beratungen sind freiwillig und kostenlos und auf Wunsch selbstverständlich anonym.
- Wir unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht.
- Unserer Arbeit und unserem Handeln liegen folgende Prinzipien zu Grunde:
- Parteilichkeit für das Kind
- Konsequente Hilfeorientierung
- Hilfeentwicklung im Dialog mit der Familie
- Freiwilligkeit
- Ressourcenorierung
- Niedrigschwelligkeit
- Vertrauensschutz
Das Kinderschutz-Zentrum Dortmund ist mit seinem Träger, der Ärztlichen Beratungsstelle, Mitglied in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren e.V. Die Geschäftsführung und der Bundesvorstand vertreten unsere fachliche Arbeit auch bei politischen Diskussionen und bei Gesetzesvorhaben. Über die Kinderschutz-Zentren nehmen wir auch an kollegialem Austausch und an Fachtagungen teil.
Wir orientieren uns an den Qualitätsstandards der Kinderschutz-Zentren.
Unser multiprofessionelles Team bietet Beratung und Therapie aus einer Hand. Alle Angebote orientieren sich direkt an den Ressourcen und der Lebenswelt der Familien und Kinder.